Hexenkunst-Blog

21.09.2021 – Initiation

Im vorigen Blogartikel ging es um die Hürden, die sich auftun, wenn man Magie nur aus Büchern lernen will. Heute gibt es in gewisser Weise noch einen Nachschlag dazu.

 

Einige magische Gebiete sind ohne Initiation einfach kaum zugänglich. Am bekanntesten ist dies beim Reiki. Dort gibt es für jeden Grad eine Einweihung oder ‚Einstimmung‘. Natürlich gibt es Leute, die auch ohne diese Einweihung beim Handauflegen gute Heilresultate erzeugen. Aber diese Naturtalente sind ziemlich selten, während es nach einer Reikieinweihung bis zu einem gewissen Grad jeder kann.

 

Der Gründer des Reiki Mikao Usui bekam seine ‚Einweihung‘ von den Göttern (oder als Japaner wohl eher von den Kami – Ahnen und Naturgeistern). Allerdings hatte er sich vorab 20 Jahre intensiv mit Kampfkunst, Meditation und Energiearbeit beschäftigt und 20 Tage lang auf dem Kurama Berg in der Nähe von Kyoto meditiert und gefastet. Für ihn war es also ein Erleuchtungserlebnis, das bleibende Fähigkeiten hinterließ. Das Besondere daran war, daß er diese Fähigkeiten als Initiationen weitergeben konnte.

 

Eine Initiation ist also in erster Linie eine Abkürzung. Man erspart sich dadurch eine Menge Meditieren, Trainieren und Fasten. Allerdings sollte man nicht glauben durch eine Initiation zum Meister zu werden. Das wird man nur, wenn man die durch die Initiation erhaltenen Fähigkeiten (im Reiki eine Veränderung im Energiesystem, die für Aurasichtige klar erkennbar ist) für sich zu nutzen und praktisch anzuwenden lernt. Die eigentliche Arbeit beginnt erst nach der Initiation.

 

Initiationen spielen auch beim Tantra eine große Rolle. Dort geht es weniger um eine bleibende Veränderung im Energiesystem, sondern um eine höfliche Vorstellung bei den Devas und Dakinis. Ohne dieses Bekanntmachen ist die Kontaktaufnahme sehr mühsam und bei manchen Dharmapalas sogar gefährlich. Aber auch hier ist die Initiation nur der Einstieg. Es macht einfach keinen Sinn tantrische Initiationen zu sammeln, die man anschließend nicht praktiziert.

 

Als dritte Form der Initiation sollen hier noch die Initiationsrituale in magischen Logen erwähnt werden, in denen es meist darum geht, den Kandidaten durch bestimmte Erlebnisse reifen zu lassen. Ein zentrales Thema ist hier das Todeserlebnis, das in mehr oder weniger realistischer Form vermittelt wird.

 

‚Selbstinitiation‘ ist also möglich, wie man am Beispiel Usuis sieht, aber bei den meisten, die das von sich behaupten eher ein Zeichen von Realitätsverlust als von Satori. In diesem Sinne wünsche ich allen ein schönes Mabon.


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