Hexenkunst-Blog

02.08.2023 – Lammas

Nachdem hier im Block jetzt schon siebenmal ein schönes Lammasfest gewünscht wurde, ist es höchste Zeit darüber etwas mehr zu schreiben. Der Begriff stammt aus dem Altenglischen und bedeutet wörtlich "Messe des ersten Brotes". Es ist ein Erntefest, das den Beginn der Getreideernte markiert und die Dankbarkeit für die Fülle des Sommers ausdrückt. Traditionell wird das erste Brot, das man aus dem neu geernteten Getreide backt, an diesem Tag in einem festlichen Ritual den Göttern geopfert.

 

Und warum sollte man sich als moderne Hexe, die ihr Getreide nicht mehr selbst anbaut und normalerweise auch keinen Weizen ißt, damit beschäftigen? Nun, weil man als Hexe mit den Energien der Natur arbeitet. Dazu ist es wichtig übers Jahr die subtilen Veränderungen im Energiefluß wahrzunehmen. Seit der Sommersonnwende steht nicht mehr die Kreativität und das Wachstum im Vordergrund, sondern reifen und verfeinern.

 

Jeder Gärtner weiß das. So wird z.B. Rhabarber nach der Sommersonnwende nicht mehr geerntet, weil die Pflanze dann nicht mehr genügend Blätter nachtreibt. Inzwischen weiß man, daß dann auch der Gehalt an Oxalsäure in den Stängeln zunimmt, was den Genuß nicht unbedingt gesünder macht. Auch jeder der schon einmal versucht hat nach der Sonnwende Pflanzen aus Samen zu ziehen, weiß um die veränderte Energie. Während es im Frühjahr noch alles fast ohne unser Zutun keimt und wächst, hat man im Sommer nur schwächliche Keimlinge, die man mühsam durchpäppeln muß.

 

Diese veränderte Energie kommt auch im keltischen Namen für dieses Fest zum Ausdruck: Lughnasadh. Wörtlich übersetzt heißt das ‚Zusammensein im Namen des Lugh‘. Dieses Zusammensein fand traditionell auf einer Anhöhe in der Nähe des heutigen Teltown statt. Diese Stadt in Irland ist nach Lughs Mutter Tailtiu (altirisch ‚die Schöne‘) benannt. Der Sonnengott Lugh spielt in der irischen Mythologie eine bedeutende Rolle. Er gilt als König der Tuatha Dé Danann und ist ein Gott des Lichts, der Kunst, des Handwerks und der Geschicklichkeit. Lugh wird als herausragender Held und Meister vieler Fähigkeiten beschrieben.

 

Wie man sieht, verkörpert Lugh eher eine Augustsonne, als eine Aprilsonne. Man könnte es auch an den Unterschieden der Sternzeichen Widder und Löwe veranschaulichen. Er ist der reife König, der durch Erfahrung und Geschicklichkeit regiert, nicht der voranstürmende jugendliche Eroberer.

 

Wenn man also mit den Energien des Jahreslaufs arbeiten möchte und nicht gegen sie, dann ist jetzt die Zeit Dinge zur Reife zu bringen, Fähigkeiten zu verfeinern und Projekten den letzten Schliff zu geben. Etwas komplett Neues beginnt man dagegen besser im Frühling.

 

Natürlich kann man auch jetzt schon Kornpuppen herstellen, aber verbrannt werden diese traditionell erst nach Mabon, wenn die Kraft des Gottes nachläßt. Momentan sind die Sonnenkraft und die Kraft des Gottes noch auf ihrem Höhepunkt. Deshalb ist die Kornpuppe an Lammas ein Symbol des Überflusses und kann auf dem Hausaltar Platz finden, um Wohlstand anzuziehen.

 

In diesem Sinne wünsche ich allen ein nahrhaftes Lammasfest.

 


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