In zwei Tagen steht mal wieder ein astrologisches Großereignis an, vergleichbar mit der großen Konjunktion von Jupiter und Saturn im Dezember 2020. Diesmal ist es der Eintritt von Pluto in das Sternzeichen Wassermann.
Pluto benötigt rund 248 Jahre, um den Tierkreis einmal zu durchlaufen. Wegen seiner stark elliptischen Bahn bewegt er sich unterschiedlich schnell durch die einzelnen Tierkreiszeichen. Während er sich im Skorpion nur 11 Jahre aufhielt, blieb er 15 Jahre im Steinbock. Sein Transit durch den Wassermann wird 20 Jahre dauern. Erst im Jahre 2044 wird er endgültig den Wassermann verlassen und in die Fische wechseln. Sein Eintritt in den Wassermann wird in den nächsten Monaten immer wieder von einer Rückkehr in den Steinbock (vom 11.6.2023 bis zum 21.1.2024 und vom 2.6.2024 bis zum 19.11.2024) unterbrochen. Erst am 19.11.2024 bleibt Pluto dann endgültig im Wassermann.
Da Pluto erst 1930 entdeckt wurde (damals stand er im Krebs) hat noch niemand seitdem einen Pluto im Wassermann erlebt. Wir müssen uns also auf Überraschungen gefaßt machen. Na, das muß man bei Wassermännern eigentlich immer… Aber natürlich kann man schauen, wann Pluto das letzte Mal im Sternzeichen Wassermann stand (von 1777 bis 1798) und was damals so alles passiert ist. Die Unabhängigkeitserklärung der USA war ein Jahr vorher (1776), der daraus resultierende Unabhängigkeitskrieg und die französische Revolution (1789) mitten während dieses Transits. In Augsburg gab es zwei Weberaufstände und in Siebenbürgen einen Bauernaufstand in dieser Zeit. James Cook entdeckte Hawaii (und noch einiges mehr…), in Deutschland wurde die erste Dampfmaschine nach Bauart von James Watt in Betrieb genommen und in Winterthur die erste chemische Fabrik eröffnet.
Wie bei einem Transit durch den Wassermann zu erwarten, waren ‚technologischer Fortschritt‘ und ‚Freiheit‘ die großen Themen dieser Zeit. In vielen Ländern wurde die Leibeigenschaft aufgehoben (z.B. in Böhmen und Mähren 1781), die Schotten durften wieder Kilt tragen (Dress Act 1782) und Kaiser Joseph II erließ ein Toleranzpatent für die Juden. Die Hexenverfolgung in Europa endete in dieser Zeit. Ihre letzten Opfer waren Anna Maria Schweglin aus Kempten (1781) und die Schweizerin Anna Göldi (1782). Die Aufklärung kam während dieses Transits langsam bei der breiten Masse der Bevölkerung an und man bemühte sich um eine rationale Haltung. Letztlich brachte der Transit in Europa ein Ende der Ständegesellschaft, eine Trennung von Kirche und Staat, Bürgerrechte und die Gewerbefreiheit.
Man sollte sich allerdings nicht zu früh auf die kommenden 20 Jahre voller ‚Freiheit, Vernunft und überlegener Technik‘ freuen, denn Pluto ist der Herr der Unterwelt, der viel Zerstörung mit sich bringen kann, wenn er uns mit den unbewußten Bereichen unserer Psyche in Kontakt bringt. Er sorgt dafür, daß das was nicht mehr lebensfähig ist aus dieser Welt verschwindet. Wie man sich anhand der obigen Beispiele schon denken kann, brechen Revolutionen oder Weberaufstände nicht dann aus, wenn es allen gut geht und große Zufriedenheit herrscht.
Pluto im Wassermann zeigt uns deutlich auf wo Unfreiheit herrscht. Der Fokus der Aufmerksamkeit verlagert sich mit dem Eintritt in den Wassermann auch auf die ‚Plutokratien‘, die Strippenzieher im Hintergrund, die die kollektiven Geschicke bestimmen. Während des bevorstehenden Transits werden sie für uns alle sichtbarer werden.
Hoffnung auf eine gute Bewältigung dieses Transits macht das Trigon zu Uranus, dem Herrn des Wassermanns, in dem Pluto sich von 2024 bis 2029 befindet. Unter einer Uranus-Pluto Konstellation will man das Bestehende auf gar keinen Fall beibehalten. Aber da es sich um ein Trigon handelt, können wohl konstruktive Lösungen gefunden werden. Wir gehen spannenden Zeiten entgegen…
In diesem Sinne wünsche ich Allen ein schönes Frühlingsequinox.
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