Hexenkunst-Blog

21.12.2022 – Raunächte

Oder für die Altmodischen unter uns: ‚Rauhnächte‘. Die Raunächte sind die 11 Tage (und 12 Nächte) Differenz zwischen dem Mond- und dem Sonnenkalender. Sie liegen also wirklich ‚zwischen den Jahren‘, was aber die meisten Leute, die diese Redewendung benutzen, gar nicht wissen.

 

Traditionell gehen sie vom 24. Dezember bis zum 6. Januar. Um diese Zeit rankt sich eine ganze Menge altes Brauchtum. Der gemeinsame Nenner dieses Brauchtums ist, daß Übergangszeiten es den Wesen der Anderswelt einfacher machen Kontakt mit uns aufzunehmen. In der ‚Zeit außerhalb der Zeit‘ kann man deshalb Kontakt zu Verstorbenen aufnehmen, Orakel befragen oder sich vor Geistern fürchten.

 

Letzteres ist auch der Grund, warum in dieser Zeit Haus, Hof und Ställe mit Weihrauch ausgeräuchert werden sollten. Dieses Räuchern dient dazu den Einfluß von bösem Zauber und schädlichen Geistern zu minimieren. Wer wissen will wie es geht, findet hier einen Blogartikel über das Räuchern. Vom Silvesterfeuerwerk zum Geistervertreiben halte ich dagegen eher wenig, aber wer’s braucht...

 

Laut Überlieferung sind die Geister in den Raunächten nicht allein unterwegs, sondern ziehen mit den Winterstürmen als wilde Jagd übers Land. Wer diesen Zug anführt, hängt vom Landstrich ab. Oft ist es Odin oder Wodan, aber mancherorts auch Frau Holle oder die Percht. Diese wilde Jagd ist auch der Grund, warum man zwischen den Jahren keine Wäsche waschen sollte. Der Aberglaube sieht hier die Gefahr, daß die wilde Jagd Wäschestücke mitnehmen könnte, die dann im Laufe des Jahres zum Leichentuch für die übereifrige Hausfrau (m/w/d) werden.

 

Aber was sollte man anstatt dessen tun? Die Raunächte sind der ideale Zeitpunkt, um mit einem Traumtagebuch zu beginnen. Durch die Feiertage ist das Leben für die meisten von uns etwas ruhiger. Wenig Streß ist eine Grundvoraussetzung für eine klare Traumerinnerung, die zusätzlich gefördert wird, wenn man seine Träume jeden Morgen gleich nach dem Aufwachen aufschreibt. In den Raunächten schreibt man den Träumen zusätzlich eine Orakelfunktion zu. Jede Nacht entspricht dabei einem Monat des nächsten Jahres. Was im Mai 2023 passiert verraten Euch also Eure prophetischen Träume in der Nacht des 29. Dezembers. Aber Achtung: nicht jeder Traum ist ein prophetischer Traum - hier noch ein Blogartikel dazu.

 

Auch für alle anderen Arten der Zukunftsprognose, sei es mit Karten, Runen oder prophetischer Trance eignen sich die Raunächte ausgezeichnet. Es ist eine Zeit, um nach innen zu schauen und sich zu fragen, was man im nächsten Jahr in seinem Leben haben möchte und was nicht. Dabei kann einen das Orakel unterstützen, weil man verschiedene Optionen durchspielen und die sich daraus ergebenden Folgen für das eigene Leben besser abschätzen kann. So kann man entscheiden, was man besser loslassen sollte und welche Intentionen man für das nächste Jahr setzen will.

 

In diesem Sinne wünsche ich allen eine schöne Wintersonnwende.

 


Anrufen

E-Mail