Vor einigen Wochen begann der Erfolg meiner Liebesmagie für einen Klienten mit folgender WhatsApp: ’Hör auf meine Familie für deine Intrigen einzuspannen und hol endlich deinen Scheiß-Grill ab!‘. Die Trennung lag zu diesem Zeitpunkt schon 6 Monate zurück. In dieser Zeit gab es keinen Kontakt und er war auf sämtlichen Kanälen geblockt.
Am Vorabend der oben zitierten ‚vorsichtigen‘ Kontaktaufnahme hatte die Mutter der Herzensdame bei meinem Klienten angerufen und man hatte sich eine Stunde lang nett unterhalten.
Aus alter Gewohnheit wollte mein Klient daraufhin tun was er immer getan hatte: gehorchen (d.h. prompt seinen Grill abholen) und sich rechtfertigen (für die ‚Intrige‘). Glücklicherweise rief er vorher an und ich konnte ihn überzeugen mal eine ganz andere Reaktion auszuprobieren. Schließlich war die Beziehung vorher an genau diesen beiden Verhaltensweisen gescheitert. Seine Herzensdame hatte offensichtlich geschlossen, daß gehorsame Männer Schwächlinge sind und an den Anschuldigungen etwas dran sein muß, wenn man sich dafür rechtfertigt.
Von außen ist so etwas relativ leicht zu erkennen – vor allem, nachdem man einen Blick ins Partnerhoroskop geworfen hat. Wenn man selbst in dieser Situation steckt und auch noch dem dazugehörigen Wechselbad der Gefühle ausgesetzt ist, hat man ohne entsprechendes Training praktisch kaum eine Chance etwas anders zu machen. Dabei ist genau das der zentrale Punkt, wenn man etwas verändern möchte. Wenn wir scheitern, dann löst das oft den Impuls aus uns noch mehr anzustrengen und alles ‚richtig‘ zu machen. Was ‚richtig‘ wäre überdenken wir dabei meist nicht und unsere Konditionierungen (bei meinem Klienten z.B. der Wunsch es ‚ihr recht zu machen‘) stellen wir nicht in Frage. Aber noch mehr von dem was den Fehlschlag ausgelöst hat, führt selten zum Erfolg.
Wie sieht nun das Training aus, das es einem ermöglicht auch in emotional aufgeladenen Situationen mal etwas anders zu machen? Ganz einfach: tägliche Meditation. Mit der Zeit wird man feststellen, daß die eigenen Konditionierungen weniger zwanghaft werden. Es erscheint so, als ob sich zwischen Reiz (‚Hol endlich deinen Scheiß-Grill ab!‘) und Reaktion (‚Ja, klar komme gleich vorbei.‘) eine Lücke auftut. In dieser Lücke kann man dann ganz ruhig überlegen, ob die übliche Reaktion auch die bestmögliche ist. Nach jahrelanger Praxis entfällt das Überlegen dann und man spürt intuitiv was zu tun ist. Na, ja, zumindest manchmal…
Mal etwas anders zu machen ist auch ein wichtiger Tipp für alle, die sich mit Magie beschäftigen. Damit magische Wirkungen sich manifestieren können, braucht es die oben beschriebene Lücke. Solange das eigene Leben wie auf einer Eisenbahnschiene abläuft, tut man sich unendlich schwer magische Veränderungen zuzulassen. Es gilt auf möglichst vielen Ebenen aus seinen Gewohnheiten auszubrechen. Erst einmal bei ganz banalen Dingen: mal etwas anderes sagen, einen neuen Weg zur Arbeit nehmen, Tee statt Kaffee... Später kann man es dann auch bei wichtigeren Angelegenheiten (wie z.B. dem Grill) versuchen. Als Nebeneffekt wird einem diese kleine Übung auch noch ein viel spannenderes und abwechslungsreicheres Leben bescheren.
Und für alle, die sich jetzt fragen was denn nun aus dem Grill geworden ist: mein Klient hat ihn nicht abgeholt. Er und seine Herzensdame benutzen ihn inzwischen wieder gemeinsam.
Und für alle, die sich jetzt fragen, ob der Grill überhaupt so existiert hat: nein, dieser Blog ist nicht dazu da Privates von Klienten breit zu treten oder Schlüsse darüber zu erlauben welche Paare aufgrund eines Liebeszaubers zusammen sind. Diese Geschichte ist die Kombination von drei verschiedenen Liebeszaubern, die alle ein Erfolgsrezept hatten: ‚mal was anders machen‘.
Und jetzt wirklich für alle: wünsche eine schöne Herbsttagundnachtgleiche.
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